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Eine Burzum-Geschichte: Teil XV - Für immer in einer Fantasiewelt verloren

Von allen Faszinationen die ich in meinem Leben hatte, ist wohl die der Rollenspiele die, welche mich am allermeisten beeinflusste und formte. Diese Faszination hat ebenso einen wichtigen Anteil an der Gründung von Burzum. Ich entdeckte MERP (Mittel-Erde-Rollenspiel), als ich 12 Jahre alt war. Und schon bald auch andere Spiele, und um es kurz zu machen - mein Leben nahm eine positive Wendung. Meiner Vorstellungskraft wurden ganz neue Welten eröffnet, in denen ich handeln konnte; diese waren durch klare Regeln organisiert und definiert. So konnte ich nicht nur fernab vom grauen, langweiligen Leben im marxistischen Norwegen, sondern sogar in einer Fantasiewelt meine Zeit verbringen! Ich besaß bereits (natürlich illegal) Gewehre und Munition, somit war ich bereit für den Dritten Weltkrieg, von dem ich mir den Wandel der Welt erhoffte. In der Zwischenzeit konnte ich mich in eine wundervolle Fantasie flüchten. Abgesehen von der Zeit die ich im Bus (später auf dem Moped) verbrachte (oftmals auf dem Weg zum Buchladen um RPG-Literatur zu erwerben), vertrieb ich mir die Zeit zumeist damit, Spielrunden vorzubereiten, RPGs zu spielen oder zumindest an RPGs zudenken. Nun, ich nahm einige Stunden Kampfsportunterricht pro Woche und war zudem Mitglied in einem Schießverein (nicht zuletzt um Munition für meine illegalen Waffen kaufen zu können), aber das war es auch schon. Das war mein Leben, von meinem 12. bis zum 16. Lebensjahr. Ich machte nie Hausaufgaben, und je näher ich dem 16. Geburtstag kam, desto seltener besuchte ich überhaupt noch die Schule. Ich war ein sehr guter Schüler, aber warum hätte es mich kümmern solle, wenn doch sowieso bald alles den Bach runter gehen würde? Irgendwelche Diplome würden mir nichts bringen, wenn sich die Dinge aufzuheizen beginnen sollten. Mein originaler SS-Stahlhelm, mein Gewehr und die, (auf dem Höhepunkt) an die 3000 Schuss Munition andererseits, würden eine viel wertvollere Handelsware für die Zukunft darstellen...

Das Problem war natürlich, dass denjenigen die RPGs spielten die Schule wichtig war, und um das Alter von 16 Jahren, hörte auch der letzte von ihnen auf zuspielen. Sie wurden zu beschäftigt im richtigen Leben, und studierten die ganze Zeit um eine Gelegenheit zu erhalten, Schuldensklaven für jüdische Banken zu werden. Einige Jahre lang, im Alter von 16 bis 20 glaube ich, fuhr ich fort RPG-Literatur zu kaufen, und selbstverständlich schwelgte ich in der Erinnerung an die Tage, als wir noch Rollenspiele spielten. Als ich 17 war, kam ich mit der mittlerweile schon berüchtigten Metal-Szene in Bergen in Kontakt, aber "natürlich" waren die alle - bei allem Respekt - zu verdammt dämlich auch nur zu ahnen, was ein Rollenspiel überhaupt ist. Ich vermute, man braucht zumindest einen dreistelligen Intelligenzquotienten, um auch nur das einfachste RPG zu verstehen. Die Metalheads bezeichneten RPGs sogar oftmals als "Vargs Machtspielchen", zumal sie dachten, diese hätten den Hintergrund andere zu kontrollieren um kraftvoll genug zu werden die Weltherrschaft an sich zu reißen. *Seufz* Zudem teilten sie mein Interesse für Militaria nicht. Das einzige was wir gemeinsam hatten, war das Interesse für Musik (ja, natürlich auch für Mädchen...).

Ich darf als lustige Anekdote hinzufügen: Als ich 1993 verhaftet wurde, verwendete die Polizei meine RPG-Karten, (von Mittelerde und anderen Fantasy-Welten) die ich zur Dekoration an den Wänden meiner Wohnung hängen hatte, nachdem sie mit den Untermenschen der Metal-Szene über meine "Machtpielchen" redeten, dafür zu behaupten, dass ich ein Größenwahnsinniger sei, der der König oder der Diktator von Norwegen werden will. Ich hatte nämlich auch einige Karten von West-Norwegen für eine viele Jahre zurückliegende Spielrunde verwendet, und unter anderem Saurons Flagge draufgemalt, und so...war ich offensichtlich ein Größenwahnsinniger, der nach der Macht lüstert und Norwegen unter seinem Willen versklaven will, unter meinem offensichtlich "satanischen" Banner. Die ganze Nation Norwegen war schockiert! Und ich wurde mit der Karte; "Bekloppter Größenwahnsinniger", zurückgelassen. (Ich warte noch immer beharrlich darauf, diese Karte ausspeilen zu dürfen...)

Es sollte beachtet werden, dass zu diesem "Größenwahngerücht" auch eine Begebenheit im Bergener Arbeitsamt beitrug: Logischerweise wollte ich um nichts in der Welt arbeiten um für dieses System Steuern zu bezahlen, und wollte demnach auch sicherstellen, dass ich von niemandem beschäftigt werden würde (ja, es wahr tatsächlich ein Problem im sowjetischen Norwegen keinen [komplett sinnlosen] Job zu bekommen). Also antwortete ich auf die Frage, was ich denn gerne machen würde mit; "Diktator von Norwegen". Der Mitarbeiter pausierte, ohne zu verstehen zugeben, dass er meine Antwort als Witz auffasste, und fragte mich auf ruhige Art nach anderen Job-Wünschen (ich hatte nämlich zwei leere Felder auf dem Arbeitswunschzettel auszufüllen), worauf ich antwortete: "Natürlich würde ich ein Angebot als Weltdiktator auch nicht ablehnen." (Aus irgendeinem Grund hörte ich nie wieder von denen...) Sogar die Metal-Szene verstand diesen Humor, aber nachdem ich verhaftet worden bin, tischten sie der Polizei diese Geschichte auf (leider war Schweigen nie eine Option für diese Typen), welche -meisterhaft- die Puzzleteile beisammen fügte (die anderen Teile stellen meine RPG-Karten dar) und voilà, sie hatten mich ertappt. Ich war definitiv ein größenwahnsinniger Verrückter, und sollte dementsprechend behandelt werden (wie Sie vielleicht wissen, wurde ich das auch, seither).

*Seufz*

Ich frage mich, was in Wirklichkeit hinter all den komischen und unlogischen Geschichten steckt, die uns täglich serviert werden. Wenn mein Fall schon so absurd und unrealistisch ist, warum sollten die anderen da anders sein?

Nun, gut, entschuldigen Sie mein Abschweifen. Ich werde alsbald zum eigentlichen Thema dieses Artikels zurückkehren.

Was also als nächstes passierte war, dass ich für einige Zeit nicht die Erlaubnis hatte irgendwelche RPGs im Gefängnis spielen zu dürfen, da "Satanische Propaganda" nicht erlaubt sei (...). Wenn ich anmerkte, dass dies keinesfalls "Satanische Propaganda" sei, behaupteten sie stattdessen, es sei dann eben "Nazi-Propaganda" (wahrscheinlich auf die verschiedenen "Rassen" bezogen, ist ein RPG abgrundtief nazimäßig für jeden domestizierten Gesellen des "Homo Norwegicus"). Die bloße Erwähnung des Worts "Rasse", lässt wohl deren Schuldgefühle in himmlische Höhen steigen. ("Denke an den Holocaust!"). So...keine Nazi-Machtspiele mehr für den größenwahnsinnigen Varg.

Als wenn das nicht genug gewesen wäre, fand meine Mutter, die selbstverständlich die Rollenspiele für alles was in meinem Leben schief gegangen sei verantwortlich machte, schnell heraus, dass diese viel zu viel Platz in ihrer dreistöckigen Villa (und ihren anderen Häusern, Wohnungen und Bürokomplexen wohl leider auch) verbraucht, so dass sie alle RPGs in den Müll warf. Alles was von MERP bis 1993 erschienen war, alle D&D-Sets, Hârn-Master, Twilight 2000, Rolemaster, GURPS, alles mit Tonnen von Zubehör. Rune-Quest, Conan-RPG, et cetera, et cetera, et cetera. Es war alles für immer weg. Beinahe jeder einzelne Penny, den ich zwischen meinem 12. und 20. Lebensjahr in meine gewieften Finger bekam, gab ich für RPGs aus. Diese stellten mein mentales Refugium dar, man kann sagen; mein Leben. Und dennoch wurden sie einfach von meiner eigenen Mutter hinfort gewischt wie Müll. Im Gefängnis war ich jedoch dermaßen in andere Probleme versackt (die meisten von der Sorte; "Satanische Propaganda" [Alias: Absolute Absurditäten], dass ich mir keine Gedanken darüber machen konnte, was außerhalb der Mauern geschehen mag. Der wahre Kummer kam erst später, als ich Zeit zum Nachdenken fand. Und so dumm es klingen mag, er ist noch immer da. Es stört mich noch immer. Ich vermisse meine alten RPGs wirklich, auch das Spielen der Fantasy-Rollenspiele.

Im Jahre 2007 oder 2008 (glaube ich) begann ich endlich damit, dieses entstandene Vakuum zu füllen, als mir erlaubt wurde eine Kopie von D&D (3.5) (das einzige Fantasy-Rollenspiel von dem ich wusste, dass es im Buchhandel erhältlich ist) in das Gefängnis zu bestellen, in dem ich einsaß. Getrieben von der Neugierde, ob der Zauber noch da sei. Er war es nicht. So wie schon als Kind, hatte ich wieder Probleme damit D&D (oder AD&D) besonders reizvoll zu finden. Das Rüstungssystem, die Klassierungen, Erfahrungslevel, Trefferpunkte, das sichere Merken der Zaubersprüche (wie oft muss man sich denn einen Spruch einprägen, bis er in Fleisch und Blut übergeht?) und so weiter. Es machte einfach keinen Sinn. Es wurde in der Zwischenzeit nichts an diesen unlogischen Konzepten und Regeln geändert. Es war alles so wie gehabt.

Nun, das war endlich der Punkt an dem ich – endlich, mögen Sie denken – mich dazu entschloss, statt noch weiter in Wehmut zu schwelgen und den Verlust (so wage ich zu sagen) des Vergnügens (zumindest meiner Jugend) zu beklagen, mein eigenes Fantasy-RPG zu ersinnen. All meine alten RPGs hatten ihre Fehler und Nachteile, sogar MERP. Warum also kein Spiel entwerfen das exakt so ist, wie ich es mir wünsche? Sicherlich wird manch einer weiterhin andere Spiele bevorzugen, und das ist auch gut so, aber ich würde gerne in der Lage sein ein Spiel mit all den Eigenschaften zu spielen – oder zumindest die Regeln darüber zu lesen (ich bin nämlich immer noch ein trauriger Bastard ohne Freunde) - die ich mag und die, die ich in meinen alten RPGs vermisst habe. Also fing ich an meine gesamte Zeit im Gefängnis, die ich eigentlich darauf hätte verwenden sollen zu studieren, mit dem Entwerfen meines RPGs zu verbringen. Und das tue seitdem durchgehend. Nun, ich mache auch Musik, und verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Aber für das Bisschen Extra-Vergnügen im Leben, und vielleicht auch aus der Nostalgie und Sehnsucht heraus, habe ich mein Rollenspiel. Als Hobby so zusagen. Wenn alles nach Plan verläuft, werde ich online einige Filmchen, Artikel und Monologe in diesem Kontext veröffentlichen, um das Spiel zu vermarkten. Es ist noch nicht vollendet, oder getestet, und soweit ich sagen kann, wird das wohl auch noch Ewigkeiten dauern. Aber – verzeihen Sie mir - ich mache das alles lediglich aus der Leidenschaft heraus, aufgrund meiner starken Liebe für Fantasy-Rollenspiele und für Fantasy im Allgemeinen. Kümmern Sie sich nicht um mein Spiel, wenn Sie es nicht wünschen. Aber wenigstens wissen Sie nun, warum es mir wichtig ist. Fantasy-Rollenspiele sind ein ebenso großer Teil von mir, wie es Burzum immer gewesen ist. Und auf eine gewisse Art und Weise, sind diese beiden Dinge wie die zwei Seiten einer Münze. Wenn das Chaos ausbrechen sollte, dann ist es eben so. Bis dahin werde ich meine Musik und mein RPG genießen.

Wenn es alles fertig ist, falls das jemals sein wird, werde ich das Spiel veröffentlichen. Nun, wie Sie vielleicht bereits wissen, bin ich kein Jude. Ich laufe also nur bei Frost mit den Händen in den Taschen umher. So plane ich ein komplettes Spiel zu fertigen, in dem alles enthalten sein wird, was Sie brauchen (außer Würfel, Stift und Papierbögen). In einem einzigen Buch. In andere Worten, habe ich nicht vor Tonnen von teurem Zubehör zu schaffen das, zusammen mit Informationen die schon im eigentlichen Regelbuch enthalten sein sollten, erhältlich sein würde. Wie auch immer, das alles bedeutet eine Menge Arbeit, die bisher überhaupt noch erledigt werden muss, um das Spiel zu vollenden.

Nun, ich darf hinzufügen, dass ich keinesfalls ein Computerspiel schaffen möchte, aus vielerlei Gründen. Jedoch hauptsächlich deshalb, weil wir, falls die elektrischen Lichter dieser Welt demnächst ausgehen sollten, wenigstens noch ein RPG-Buch lesen und spielen können werden. Sei es am Tag oder des Nachts; bei Kerzen-, Öllampen- oder dem Schein eines Feuers. Weder Würfel brauchen elektrische Energie, noch wir selbst.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

V.V.
Bergen, den 11.11.2012
übersetzt von Max



Si vis pacem, para bellum.
("Wenn du Frieden wünscht, bereite dich auf Krieg vor.")

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